Gesamtlänge: 273 km
Auen unter Schutz: ca 3%
Bundesland/Bundesländer: Tirol, Oberösterreich
Charakteristik: Lebensader und Landesfluss Tirols

Er ist der größte Fluss Tirols, durchfließt unser Land vom Oberen Gericht bis zur bayerischen Grenze und legt dabei mehr als 200 km zurück. Derzeit hat er mit ca. 150 km (zwischen Landeck und Kirchbichl bei Wörgl in Tirol) auch die noch längste freie Fließstrecke Österreichs.

Von gesamteuropäischer Bedeutung

Der Inn beherbergt zwischen Landeck und Kirchbichl vier verschiedene Lebensräume alpiner Flüsse von gesamteuropäischer Bedeutung:

  • Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation (FFH-Anhang 1 Nr. 3320)
  • Alpine Flüsse mit Ufergehölzen mit deutscher Tamariske (FFH-Anhang 1 Nr. 3230)
  • Alpine Flüsse mit Ufergehölzen der Lavendel-Weide oder Grau-Weide (FFH-Anhang 1 Nr. 3240)
  • Auenwälder mit Schwarz-Erle und Gemeine Esche (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (FFH-Anhang 1 Nr. 91E0)

Dennoch steht der Inn stark unter Druck

Er ist über weite Strecken kanalisiert und verbaut, unzählige Kraftwerke und Hochwasserschutz- maßnahmen sind in Planung. Auen, an denen bedrohte Arten, wie Flussregenpfeifer, Biber, Deutsche Tamariske und Co. geeignete Lebensbedingungen vorfinden, gibt es nur noch wenige.
Der WWF hat deshalb im Jahr 2008 das Projekt „der.inn – lebendig und sicher“ gemeinsam mit dem Land Tirol und dem Lebensministerium gestartet.

Aktuelle Kraftwerksbedrohungen

Regionalkraftwerk Mittlerer Inn (RMI)
Ökologische Folgen des geplanten IKB-Kraftwerks

Der WWF steht dem Projekt aus drei naturschutzfachlichen Gründen kritisch gegenüber:

Längste freie Fließstrecke

Die Österreich weit längste und dadurch einzigartige freie Fließstrecke würde etwa in der Mitte durchschnitten und so das Fließgewässerkontinuum durchbrochen werden.

Revitalisierungsfläche wieder überstaut

Durch das geplante Kraftwerk würde die Revitalisierungsfläche bei Pettnau, die erst 2011 fertiggestellt wurde, überstaut werden und dadurch ihre Funktion verlieren. Diese Fläche wurde mit viel personellen Mühen und großem finanziellen Aufwand (ca. 300.000 €) von Bund, Land und WWF umgesetzt. Link zu unser inn

Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet „Gaissau“

Die Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet „Gaissau“ sind ungewiss – die Unterwassereintiefung endet knapp vor dem Schutzgebiet. Dieser massive Eingriff in den Grundwasserkörper könnte dem sensiblen Ökosystem nachhaltigen Schaden zufügen.

Darüber hinaus gibt es große Probleme bezüglich des Grundwassers im gesamten Staubereich. Unklar ist derzeit wie das Grund-, Berg-, und Hangwasser in den Griff zu bekommen ist. Sechs Meter hohe Dämme und 20 Meter tiefe Dichtwände müssten errichtet werden oder das Flussbett ausbetoniert, um den Stauraum abzudichten und energiewirtschaftlich interessant zu dimensionieren.

Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk RMI

Die Gemeinschaftsinitiative RMI wurde gegründet um die Interessen der BürgerInnen von Polling, Flaurling und Pettnau gegen das „Regionalkraftwerk Mittlerer Inn“ zu vertreten. Die Initiative unterstützt ebenso alle Anrainergemeinden bei der Gründung von Bürgerinitiativen, welche Parteienstellung beim UVP-Verfahren erhalten. Nähere Infos >

Gemeinschaftskraftwerk genehmigt

Darüber hinaus wollen die Österreichischen Elektrizitätswerke AG, die TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) und die Engadiner Kraftwerke AG am Oberen Inn zwischen den Gemeinden Tschlin (Schweiz) und Prutz (Österreich) ein „Gemeinschaftskraftwerk“ (GKI) mit einer Leistung von 417 Millionen Kilowattstunden pro Jahr (das sind 417 GWh ) umsetzen.
Für dieses Wasserkraftwerk soll zwischen Martina- und Kajetansbrücke bei Ovella ein Wehr zur Wasserfassung errichtet werden. Durch einen Stollen wird das Wasser unterirdisch zum Krafthaus in Prutz zur Stromerzeugung geleitet.

Bürgerinitiative

Gemeinschaftsinitiative RMI
Walter Schiffner 
Tel.: 05262 64353

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