Gesamtlänge: 352 km
Anteil natürlicher/naturnaher Fließstrecken: 17%
Anteil in Schutzgebieten: 35%
Bundesland/Bundesländer: Salzburg, Steiermark
Charakteristik: Die Heimat des Huchen
Rein von der Länge der bedeutenden Strecken her ist die Mur mit fast 125 Kilometern Österreichs „bester“ Fluss. Aber auch abgesehen von der Quantität zählt die Mur mit vergleichsweise vielen naturnahen Abschnitten zu den wertvollsten Fließgewässern des Landes.
Zwischen Teufenbach und Hirschfeld sind insbesonders die Bereiche flussauf der „Scheiflinger Öfen“ mit ihren Schotterbänken und Inseln zu nennen, wo sich – zum Teil verlandete – Altarme gebildet haben und Reste von Auwäldern zu finden sind.
Durch die hohe Strukturvielfalt zeichnet sich die 40 km lange Flussstrecke zwischen Kittelfeld und St. Erhard aus. Die Mur mäandriert durch das Tal, es bilden sich großflächige Schotterbänke ebenso wie steile Uferwände. In den weiteren Bereichen liegen auch Inseln mit Aubewuchs.
Eine Besonderheit des Flusses sind aber die Mur-Auen im Grenzgebiet zu Slowenien. Nach den Donau/March/Thaya-Auen östlich von Wien sind diese Auwälder der Grenzmur die größten Österreichs und damit von überregionaler Bedeutung. Hauptsächlich findet sich hier der Typ der „Harten Au“, mit naturnahen Ulmen-, Eschen- und Eichenbeständen.
Hier beginnt auch eine alles in allem über 1000 km lange, freie Fließstrecke über die Drau bis zur Donau in Rumänien, die vor allem für die Fische von größerer Bedeutung ist. Wie alle Auwälder zeichnen sich die Mur-Auen durch besonders hohe Artenvielfalt aus. Insgesamt sind in diesem Gebiet 61 gefährdete Pflanzenarten, 88 Brutvogelarten, 40 Fisch- sowie 19 Amphibien- und Reptilienarten nachgewiesen. Die Charakterart der Mur ist der in Österreich schon äußert seltene Huchen.
Bedrohung
Die Mur ist einer jener Flüsse Österreichs, die besonders im Fadenkreuz der Energiewirtschaft liegen. Über 30 Laufkraftwerke gibt es hier bereits – viele weitere sind geplant. Der Fluss droht dadurch von einer Lebensader zur Staukette und in den nächsten 10 Jahren zu einer permanenten Kraftwerks-Großbaustelle zu werden.
Auch im Raum Graz gibt es Pläne die Staukette komplett zu schließen und die letzten verbleibenden Fließstrecken der Mur in diesem Bereich der Energiewirtschaft zu opfern. Im Süden von Graz wurden bereits zwei neue Staustufen (Gössendorf und Kalsdorf) errichtet. Rund 50 ha Auwald im Landschaftsschutzgebiet und biologischen Reservat mussten dafür gerodet werden. Der Eingriff in die Natur ist irreversibel. Der Auwald hat seine natürliche Funktion verloren und kann damit auch vielen Tier- und Pflanzenarten, die einst am Fluss heimisch waren, keinen Lebensraum mehr bieten.
Auch mitten in der Grazer Innenstadt wurde ein Kraftwerk gebaut. Bis zur Murinsel reicht der Stau zurück. Für den Bau der Dämme mussten mehr als 8.000 große Stadtbäume entlang der Ufer gerodet werden. Der Lebens- und Freizeitraum am frei fließenden Fluss ging verloren. Auch die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zeigte massive Beeinträchtigungen für Natur und AnrainerInnen. Mehrere Verbotstatbestände mussten mit dem Ausnahmeparagraf 104a umgangen werden, der einen Bau trotz aller Verschlechterungen erlaubt wenn ein „übergeordnetes öffentliches Interesse besteht.“ Gutachten bewiesen allerdings auch, dass der Bau der Staustufe sogar für die Betreiber unwirtschaftlich wären. Das Kraftwerk wäre im Vergleich teurer als alle anderen Laufkraftwerke Österreichs. Der Projektwerber Verbund hat sich deshalb aus dem Projekt zurückgezogen, doch der zweite Partner – die Energie Steiermark – hat trotz jahrelangen Widerstands am Projekt festgehalten. Nähere Infos dazu >
Fauna
- Fischotter
- Schwarzstorch
- Mittelspecht
- Flussuferläufer
- Pirol
- Laubfrosch
- Würfelnatter
- Ringelnatter
- Gelbbauch- und Rotbauchunke
- Hybridenform
- Ukrainisches Bachneunauge
- Huchen
- Strömer
- Frauennerfling
- Schrätzer
- Nase
- Barbe
- Flussmuschel
- Äsche
- Schlingnatter
- Wasseramsel
- Eisvogel
Flora
- Schwarz- und Silberpappel
- Flatterulme
- Winterlinde
- Stieleiche
- Wasserfeder
- Schwanenblume
Natürliche/Naturnahe Fließstrecken
- 4 Teilstrecken mit insgesamt 124,2 km (Murau-Stauwurzel KW Unzmarkt, Unzmarkt-Judenburg, Zeltweg-St. Erhard, Spielfeld-Bad Radkersburg)
- 730 bis 200 m Seehöhe
- Mittl Jahresabfluss 36,1 bis 146 m3/s
- 1.120 ha Aufläche
Bürgerinitiative
“Plattform Rettet die Mur”
www.rettetdiemur.at
Ansprechpartner: Clemens Könczöl
Tel. 0664/1354672
office@rettetdiemur.at